Nachdem in unserem Nice-to-Know nun alle wesentlichen Punkte der Überlebenssicherung auf den Lofoten geklärt sein dürften, gehen wir nun zum eigentlichen Zweck einer Reise über: Der Reiseroute & den Lofoten HotSpots für die Rucksackreise. In etwa 10 Tagen bereisten wir die Lofoten von Nord nach Süd und von Süd nach Nord und entdeckten dabei einige Outdoorträume, die wir Euch hier nicht vorenthalten wollen. Von Tromsø mit den Hurtigruten nach Stamsund und von dort mit Rucksack, Zelt & Tramper-Daumen nach Süden und zurück. Uttakleiv, Reine, Moskenes, Å, Værøy, Skrova, Svolvær, Tromsø. Von Atemräubern & Augenöffnern!

Die Lofoten Hotspots: Haukland Beach & Uttakleiv

Ein sandig weißes Uferband an der westlichen Küstenlinie der Lofoten, dahinter grüne Sommerwiesen und mächtige Felsformationen. Der Haukland Beach und Uttakleiv locken Einheimische und Lofoten-Reisende bei schönem Wetter ins kühle Nass des strahlend blauen Nordmeeres und bieten viel Platz für Sonnenbäder, Surfing oder die Kanutour unter der Mitternachtssonne.

Von Stamsund und Leknes kommend ist der Haukland Beach die erste Anlaufstation und liegt sozusagen auf dem Präsentierteller. Viele Reisende bleiben hier hängen. Traut ihr euch jedoch durch den Tunnel zur Nordseite des Berges, bekommt ihr ein viel schöneres Fleckchen Erde zu Gesicht: Uttakleiv. Inmitten einer weiten grasigen Ebene mit kauenden Schafen und gezackten Klippen liegt ein winziger Campingplatz mit Frischwasserschlauch und Dixi-Klo und einer Menge Platz für Einsamkeit. Die Mitternachtssonne zieht hier ungestört ihre Bahnen und verschwindet nicht, wie beim Haukland Beach, hinter der felsigen Küstenwand.

Vom Uttakleiv aus lassen sich auch ohne Karte tolle Wanderungen in das landschaftlich eindrucksvolle Hinterland der Lofoten unternehmen. Besonders der Himmeltinden ermöglicht einen sagenhaften Ausblick vom Klippenkamm und vom Tuva seht ihr hinunter auf das eigene winzige Zelt. Ein fotographischer HotSpot auf den Lofoten bei Tag und Nacht!

Die Lofoten Hotspots: Der Reinebringen

Unser absoluter Lieblingsplatz auf den Lofoten ist Reine mit seinem Hausberg, dem Reinebringen. Reine ist das Sammelbecken sportlicher, junger, schöner Menschen, die sich völlig tiefenentspannt in der eigenen Freiheit badend am Zentralplatz zusammenfinden. Dort sitzen sie hemdsärmelig und durchtrainiert im Gras, strecken die Sonnenbrille zum blauen Himmel und nuckeln am köstlichen Flaschenhals.

Vom Kanuverleih bis zum Burger-Imbiss ist im Prinzip alles da, was die weitere Fortbewegung überflüssig macht. Doch mit dem Nachmittag und frühen Abend kommt Leben in die Bude, denn die Füchse haben einen Geheimtipp bekommen: Über einen etwas umständlichen Aufstieg lässt sich der Reinebringen je nach Kondition in 1-2h erklimmen und bietet eine völlig atemberaubende Sicht über Reine und die Gebirgskette der Lofoten. Der Aufstieg mutiert zeitweise zum Klettersteig und macht die Sache nicht ganz ungefährlich, was die Touristeninfo den dort oben herumstolpernden Rentnern offenbar verschwiegen hat. Je später der Tag desto mehr ebbt der nervige Besucherstrom jedoch ab und gibt Raum für die Nachteulen, die etwas ganz besonderes vorhaben: Traumfabrik unter der Mitternachtssonne und Foto-Shooting unter dem Sternenzelt.

Wenn ihr euch mit etwas Proviant und Schlafsack gegen Abend hocharbeitet, könnt ihr hoch über der Erde unter dem Himmel sitzend auf Reine blicken und die affengeilsten Outdoor-Aufnahmen euer Eigen nennen! Ein ausdrücklicher HotSpot auf den Lofoten!

Die Lofoten Hotspots: Die Südspitze

Die Südspitze der Lofoten ist mit den Orten Moskenes, Sørvågen und Å recht schnell abgeklappert und nimmt weniger Zeit in Anspruch als die Karte vorgibt. Tatsächlich könnt ihr von Moskenes nach Å auch recht gut an einem Tag zu Fuß laufen oder streckenweise trampen. Die Hauptstraße schlängelt sich über das immer schmaler werdende Festland zwischen Klippen und Meer dahin und offenbart eine Landschaft mit ganz eigenem Flair. Die norwegischen Fischerhütten rücken auf der reduzierten Landfläche dicht zusammen und das Nordmeer greift mit gierigen Armen immer öfter in den Fels hinein. Landschaftlich ist das schon beeindruckend und historisch ohnehin. Denn besonders in Å spielt die Fischereigeschichte der Lofoten eine große Rolle.

Aus Stelzen, Stegen und roten Holzverschlägen erbaut bietet Å das, was man so unter Schifferromantik verstehen könnte. Å lohnt sich aber eher für das größere Portemonnaie, für den Besuch im Stockfischmuseum und für die Einkehr in einem der traditionellen Fischrestaurants. Für naturliebende Backpacker haben wir zwar nichts spannendes gefunden, haben aber zugegebenermaßen auch nicht richtig gesucht. Denn für uns ging es weiter nach Værøy.

Die Lofoten Hotspots: Die Vogelinsel Værøy

Værøy ist die einsame Insel, auf der wir mal ausgesetzt werden wollen. Über eine tägliche Fährpassage mit Moskenes verbunden, liegt Værøy einsam und allein an der Südspitze der Lofoten und bietet gerade deshalb einiges an Outdoorfreuden. Folgt ihr der Hauptstraße hinter dem Fähranleger, verliert sich das bebaute Areal bald in schroffem Fels und grünen Wiesen und führt auf die wenig besiedelte Rückseite der Bergkette.

Hier liegen zwei elementare Örtlichkeiten: Ein winziger Campingplatz mit Toilette und Frischwasserleitung und – die Schokoladenfabrik! In einem alten Flughafengebäude hat sich Jeanette Johansen, Rammstein-Fan und Individualistin, einen Traum erfüllt und produziert dort nun Kaffee-Pralinen, Baileys-Trüffel, Sahnetafeln und buntes Zuckerzeug in erotischer Formation. Sagenhaft und wahnsinnig lecker! Ringsherum lockt die Stille.

Über kleine Tagestouren kann die Inselkette bestiegen und bewandert werden ohne dabei auf eine Menschenseele zu treffen. Wenn ihr Glück habt, erspäht ihr am Horizont den Rücken eines Buckelwals oder Papageientaucher bei ihrem Bad im Nordmeer.  Værøy ist bekannt für seinen Vogelreichtum und bietet für ganz Ungeduldige sogar kleine Wal- und Vogelsafaris auf dem Wasser an. Von solch touristischen Happenings bekommt ihr jedoch als einsiedlerische Backpacker nichts mit, wenn ihr nicht wollt. Mit dringlicher Empfehlung von uns für die Lofoten!

Die Lofoten Hotspots: Weitere HotSpots

Tromsø: Bunt, kulturell vielseitig und für junge Menschen definitiv eine Reise außerhalb der Lofoten wert! Hier tummelt sich das Studentenvolk und für Abendbeschäftigung und Gaumenfreuden ist in den zahlreichen hippen Bars und der verspielten, gemütlichen Altstadt ausreichend gesorgt.

Borg: Archäologische Funde einer Wikingersiedlung führten zur Errichtung des großen Wikingermuesums in Borg. Über eine große Außenanlage, zahlreiche Fundstücke und Nachbauten wird das Leben der Wikinger auf den Lofoten detailliert und spannend nachgestellt.

Stamsund: Verschlafenes Fischerörtchen und gleichzeitiger Verkehrsknotenpunkt der Lofoten in dieser Region. Hier legen die Hurtigruten an, hier gibt es eine schicke Jugendherberge und jede Menge getrockneten Stockfisch an den Küstenarmen. In den alten Fischerhütten befinden sich außerdem zahlreiche kleine Ateliers der heimischen Maler, Künstler und Bildhauer, die sich hier vor einer sagenhaften Landschaftskulisse der Lofoten kreativ austoben.

Skrova: Über eine Fähre mit Svolvær und dem Festland verbunden, liegt die kleine Fischerinsel Skrova nicht weit vom Festland der Lofoten entfernt. Abgeschieden und ruhig tut sich hier nicht besonders viel und ihr könnt eure Seele ungestört baumeln lassen. Ein kleiner Geheimtipp für die Übernachtung:  Jens bietet hier zu wahnsinnig günstigen Preisen Bett, Küche und Regendusche an.

 

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